Reinbek (kb).. Zur Halbzeit der Erdbeer-Saison kann Landwirt Hans-Jörg Carstensen eine optimistischere Bilanz ziehen als viele seiner Kollegen in südlicheren Bundesländern. Die Wetterkapriolen mit wöchentlich anfallenden „Jahrtausend-Regenfällen“ haben ihn etwa 20 Prozent seiner Ernte gekostet. „Schwierig sind die hohen Temperaturen und die große Luftfeuchtigkeit. Regen allein schadet nicht“, sagt er.
„Den Erdbeeren geht’s wie mir. Sie mögen es bis 22 Grad und trocken. Das ist leider gar nicht der Fall. Die Erde dampft ja nur so. Dann werden die Früchte eher weich“, erläutert der Landwirt. Das schreckt eingeschworene Erdbeerliebhaber nicht. Die Selbstpflücker an der Lohbrügger Straße sind fleißig, und seine acht Verkaufsstände zwischen Lohbrügge und Lauenburg müssen täglich mehrfach beliefert werden. Carstensen freut sich schon auf die etwas späteren Sorten. „,Malvina’ und ,Pandorra’ haben noch mehr Geschmack. Die Ernte geht bald los, und das Beste kommt zum Schluss“, verspricht er. Für das kommende Jahr wird er zudem die schmackhafte und feste „Delux“ anpflanzen.
An den Verkaufständen gibt es dieses Jahr jedoch nicht nur Erdbeeren und Frühkartoffeln, sondern auch Himbeeren, die schottischen „Glen Ample“-Himbeeren. Sie wachsen auf 2000 Quadratmetern im Folientunnel und liefern schon im ersten Jahr eine beachtliche Ernte, etwa ein Kilogramm pro Pflanze“, lobt Carstensen. Diese Himbeeren werden im Gegensatz zu den gleichzeitig gepflanzten, ebenfalls aus Schottland stammenden Tay-Beeren, nicht als Grünpflanze, sondern als sogenannte Rutenware (long canes) gesetzt. „Sie kommen nicht in Pflanzstress, den die beblätterten Pflanzen haben“, erläutert er.
Beide neuen Beerensorten haben viel Platz für ihre meterlangen Triebe, die schon im kommenden Jahr zu grünen Wänden geworden sein werden. Komplett „bio“ sind seine Beeren nicht. „Es dauert, bis man umstellen kann. Ich verwende aber keine Herbizide, muss aber schon etwas gegen Schädlinge unternehmen“, sagt der Landwirt, der auf 5,5 Hektar (ha) Erdbeeren, auf 0,2 ha Himbeeren, auf 0,3 ha TayBeeren, auf 0,4 ha Kartoffeln und auf 41 ha Weizen, Gerste, Roggen und Raps kultiviert.
„Heutzutage muss man sich als Landwirt sehr breit aufstellen und darf nicht nur auf ein Pferd setzen.“ Gerade plant er zudem, das just sanierte Vier-Zimmer-Häuschen in Reinbek-Stadt, das seine Saisonarbeiter bewohnen, nach der Ernte an Monteure zu vermieten. Infos dazu gibt es in den kommenden Tagen unter www.carstensen-reinbek.de.